Spot-Preview: "the Bricks" PDF 
Geschrieben von: Benjamin Wiedenhofer   
Donnerstag, 12. Januar 2012 um 19:00 Uhr

Es tut sich gerade einiges bei den Cable-Spots in Deutschland. Neue entstehen, überall wird mit Obstacles aufgerüstet und dann gibt es da auch alteingesessene Lifte, die sich in ein ganz neues Kleid packen. Zu letzteren gehört das Strandbad Wedau, wie vielleicht der ein oder andere schon mitbekommen hat. Genau diesen Namen haben wir soeben letztmals verwendet, denn ab sofort spricht man von "The Bricks" wenn es um das Cable in Duisburg-Wedau geht.

Der Spot gehört zu den ältesten Deutschlands und hat nicht zuletzt in den vergangenen Jahren auch im Wake-Bizz immer wieder auf sich aufmerksam gemacht. Sei es durch die ansässige Romboso-Crew, durch junge Talente wie Niko Kasper, oder aber die Betreiber-Familie Süß, aus der ja auch einige Jungs nicht nur national zu Ehren kamen und immer noch gut mitmischen. Nun ist es auch so, dass diese junge Generation der Familie Süß gerade mehr und mehr das Zepter übernimmt.

Wir haben davon Wind bekommen und wollten mal wissen was da los ist. Also haben wir uns mit Lukas und Sebastian Süß die zwei bekanntesten Jungs des Hauses geholt, um ein kleines Interview zu führen. Wenn ihr das gelesen habt, solltet ihr wissen, was ab 2012 in Duisburg so abgeht.

 

Hej Sebi und Luki. Ihr verbringt seit Wochen nur mehr bei Euch am Strandbad und wenn man die letzten Bilder auf Facebook gesehen hat, dann möchte man fast meinen, dass hier großes passiert. Was genau ist der Plan?

Sebi: Hey Ben. Ja das stimmt, zur Zeit passiert hier einiges. Der Plan ist eigentlich ganz einfach und zwar: eine zweite Seilbahn bauen. Da wir mit der alten Bahn unsere Kapazitäten erreicht hatten, sind wir schon seit längerer Zeit dabei Pläne für einen zweiten Lift zu schmieden. Und seit Anfang Oktober sind diese dann auch endlich genehmigt worden. Seitdem sind wir dabei unseren Plan zu realisieren. Im Prinzip entstehen zwei neue Seen für zwei komplett neue Seilbahnen.

Von der alten Bahn wird lediglich der Motormast stehen bleiben, wobei dieser auch modernisiert wird. Bevor wir mit den Baggerarbeiten beginnen konnten, haben wir mit drei großen Tauchpumpen das Wasser abgepumpt. Nur in den tieferen Stellen des Sees haben wir genügend Wasser für die Fische gelassen. Nachdem das Wasser raus war, haben wir damit begonnen den hinteren Teil der Liegewiese auszubaggern. Den dadurch gewonnen Sand werden wir in der Mitte des alten Sees aufkippen. Dadurch entsteht ein Damm der den alten See in zwei neue trennt. Insgesamt werden wir dann 10.000 m³ Sand bewegt haben. Damit der Sand auch noch nach Jahren dort liegen bleibt und nicht weggespült wird, werden wir 800m sogenannte Steinmatratzen legen. Diese Steinmatratzen sind große Netze, die mit Kies gefüllt so schwer sind, dass sie das Abspülen des Ufers verhindern. Ein großer Vorteil dieser Matratzen ist, dass sie wie kleine Wellenbrecher funktionieren und mehr als 70% der Wellen absorbieren. Dadurch wird das Wasser auf dem See viel ruhiger und somit angenehmer zum Wakeboarden. Joa und das war es auch schon, nur noch die zwei Sesitec Seilbahnen aufstellen und fertig. (grinst)

Das Bauvorhaben in der Planungszeichnung...

...und als Foto mit den neuen Seen, den Liftanlagen (rot) und der neuen Brandung (gelb)

Naja, wenn es sonst nichts ist! Das Strandbad gibt es schon länger als ihr beide auf der Welt seid. Ab kommender Saison steht aber ein neuer Name am Eingang: "the Bricks"! Klingt jetzt aufs erste nicht sonderlich nach Wasser, Wakeskate und Sommer. Oder vielleicht doch?

Luki: Jepp, ab nächstem Jahr werden wir den Namen „Strandbad Wedau“ endgültig abgelegt haben. Für den „normalen Kunden“ werden wir aber weiterhin Wasserski Wedau heißen. Und für unsere Wakeboard- und Wakeskatefreunde nur noch „the Bricks“. Brick bedeutet übersetzt Ziegelstein und beschreibt somit ziemlich gut was wir im neuen Funpark vorhaben. Denn unsere neuen Rails werden komplett aus echtem Beton bestehen! Natürlich mit HDPE-Belag an den Topflächen, bevor sich hier jemand Sorgen um sein Board macht.

Wir bauen sieben neue Obstacles und alle aus Beton, drei Flatrails, zwei Uprails, ein Rooftop und einen A-Frame mit Londongap. Dazu haben wir 117 Beton L-Steine gekauft womit wir die Obstacles bauen werden. Der Kleinste ist 1,30m hoch und wiegt ca. 800kg und der Größte ist 3,55m hoch und wiegt ca. 2,5t. Insgesamt werden wir dann 110t Beton für Obstacles verbauen.

The Bricks steht aber nicht nur für den Beton, sondern auch für die schlichten Straight-Geometrien die wir im Park umgesetzt haben. Ich denke dass Obstacles schlichte und einfache Geometrien haben sollten, das ganze Parkkonzept kommt eher aus der richtung des Skateboardens oder des modernen Snowboardens. Die drei Flatrails und die beiden Uprails haben wir komplett identisch gebaut und sie stehen Links und Rechts vom Umlaufseil, so dass man echte Lines fahren kann, was den Streetstyle noch einmal unterstreicht. Aber es wird trotzdem noch genügend Platz sein um schwimmende Obstacles zu platzieren, die man dann untereinander umstellen kann.

Luki beim ausmessen der "straighten Geometrien" wie er so schön sagt - Maßarbeit im Wortsinn!

Klingt interessant und man merkt, ihr macht das nicht aus einer Feierlaune heraus! Wie kamt ihr auf die Idee für "the Bricks"? Ist ja nicht so alltäglich oder besser gesagt eine echte Neuheit im Cablezirkus.

Luki: Die Idee Obstacles auf den Seegrund zu bauen ist ja bekanntlich nicht neu. Es gibt in Deutschland aber auch nur sehr wenige Seilbahnen wo dies überhaupt möglich ist. Auch in den vergangenen Jahren haben wir unsere Obstacles auf den Grund gebaut, da lag es relativ nah dies wieder zu tun. Die ganze Sache mit den Beton-Obstacles war für uns aber auch Neuland.

Sebi und Ich haben unzählige Stunden am Rechner gesessen um uns zu überlegen wie wir sie optimal platzieren. 110t Beton stellt man nicht mal eben um wenn sie falsch stehen. Bevor wir die alte Seilbahn abbauten, haben wir alle alten Obstacles genau eingemessen um so den optimalen Abstand zum Umlaufseil zu berechnen. Wir waren aber auch an anderen Bahnen wie z.B in Langenfeld und haben dort Maße genommen. Alle diese Daten haben wir dann in ein CAD Programm übertragen und in den neuen See zentimetergenau eingemessen. Ich denke dass sich die ganze rechnerei und die Arbeit im Vorfeld lohnen werden. Der „Look and Feel“ der Beton-Obstacles ist im Cablezirkus wirklich eine Neuheit und sie wird meiner Meinung nach sehr gut ankommen.

So massiv sieht ein "the Bricks" Beton-Flatrail im Rohbau aus

Hoffentlich habt ihr Euch nicht vermessen! ;) Aber klingt spannend und ich will das kommende Saison dann auch unbedingt mal selbst testen. Duisburg-Wedau ist bekanntlich ein Wakeskate Mekka in Deutschland. Wird das auch weiter so bleiben, oder sind die neuen Lifte auch auf die Bedürfnisse der Wakeboarder noch besser zugeschnitten?

Sebi: Ja, in Duisburg gab es schon immer viele Wakeskater aber auch die Wakeboarder werden ab diesem Jahr nicht zu kurz kommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die beiden Seilbahn werden knapp 2m höher als die alte. Ich habe für Sesitec in den letzen Jahren viele neue Seilbahnen aufgestellt. Viele sehr hohe und auch viele weniger hohe. Klar ist es zum Wakeboarden nicht gut wenn die Bahn niedrig ist, aber es ist genauso wenig gut, wenn sie zu hoch ist. Ich denke wir haben genau das richtige Mittelmaß gefunden, nicht zu hoch und nicht zu flach.

Sebi hat in den letzten Jahren weltweit viele Lifte für Sesitec gebaut - seine Erfahrung bringt er nun bei der Planung der beiden neuen Lifte in Wedau mit ein!

Auf Deine Erfahrung kann man sich verlassen. Da sollte keine Sorge bestehen. Wann ist der neue Park fertig und was darf man dort dann alles erwarten?

Sebi: Wir sind momentan zwölf Stunden und sieben Tage die Woche am arbeiten um dann pünktlich zum Saisonstart am 24. März die ersten Runden zu drehen. Bis dahin werden alle Obstacles stehen und auch die beiden Seilbahnen. Nur für das Starthaus der Bahn 2 werden wir noch etwas brauchen. Aber wir geben unser bestes! We work because we love this shit!

 

Das glaub ich Euch aufs Wort. Sonst noch was?

Luki: Ja! „Tear down this wall!“ - US President Ronald Reagen 1987

 

Große Worte zum Schluss. Hoffen wir mal, dass es nicht dazu kommt, dass die Mauern tatsächlich wieder eingerissen werden müssen! Aber da sollte man keine Sorge haben. Danke Euch beiden, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview genommen habt und so nun unsere Leser besser im Bilde sind, was da gerade in Duisburg abgeht. Und jetzt: zurück auf die Baustelle mit Euch!

Auf jeden Fall ein weiteres interessantes Projekt. Alle Duisburger Locals und die, die es noch werden wollen, werden sich sicher über den weiteren Lift freuen und auch die Obstacles lassen ja so einiges erwarten. Wir drücken die Daumen, dass alles wie geplant klappt und wollen dem Park dann kommenden Sommer in jedem Fall mal einen Besuch abstatten. Wir freuen uns auf "the Tricks"! Um auf dem Laufenden gehalten zu werden folgt der the Bricks Fanpage auf Facebook.

 


Interview & Text: Benjamin Wiedenhofer
Bilder: Steffen Vollert
 
 
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